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Italienischer Colomba

Italienischer Colomba

«Osterkuchen von der südlichen Seite der Alpen»

Wie geht Ostern auf Italienisch? Kurz gesagt: im Freien, mit vielen Freunden, gutem Wein und einer essbaren Taube. Die Colomba Pasquale, wörtlich übersetzt die „Ostertaube“, zählt zu den wichtigsten Speisen beim österlichen Festessen, das die Italiener traditionell in Form eines Picknicks begehen. Der üppige Kuchen aus Hefeteig ist das Gegenstück zum weihnachtlichen Panettone und gilt südlich der Alpen als kulinarischer Höhepunkt des festlichen Mahls.

Der Festtagstisch zu Ostern in Italien

Jede Nation hat ihre eigenen Spezialitäten, wenn es darum geht, den Festtagstisch zu Ostern mit Köstlichkeiten zu bestücken. In Südtirol und Italien gehört der Colomba bereits seit Generationen zu den unentbehrlichen Fixstartern für das Fest und ist bei Jung und Alt gleichermaßen beliebt. Ähnlich wie ein Gugelhupf trifft der saftige Hefekuchen den Geschmack der breiten Masse und wird als Nachspeise genauso gerne gegessen, wie zum Frühstück. Gemäß der alten Tradition wird die Südtiroler Spezialität selbst gemacht und am Ostersonntag oder -montag an Freunde und Familie verschenkt.

Colomba Classica Hefekuchen in Taubenform von Galup

Nach dem klassischen Rezept ist er von einer fruchtigen Orangennote durchzogen, die in Form von Orangeat oder kandierten Orangenzesten in den Teig kommt. Aber die Italiener versteifen sich nicht auf ein allgemein gültiges Schema für ihren Osterklassiker. Erlaubt ist, was schmeckt, daher gibt es mittlerweile auch zahlreiche andere Geschmacksvarianten des Hefekuchens. Kandierte Äpfel sind darin ebenso gern gesehen, wie Nüsse, Mandeln oder kleine Schokostücke. Ebenso köstlich ist die Variante mit Marillen (Aprikosen), welche auch wunderbar eingelegt oder als Fruchttaufstrich genossen werden können.

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Auch Rosinen kommen zum Einsatz, wenn auch seltener als anderes Trockenobst, denn die sind eigentlich dem Panettone vorbehalten, der zu Weihnachten serviert wird. Das wichtigste ist aber, dass es beim italienischen Osterpicknick überhaupt eine „Colomba“ gibt und dass diese zumindest ein klein wenig so aussieht, wie die symbolträchtige biblische Taube.

Colomba mit Aprikosen - Osterkuchen - Hefekuchen von Galup

„Bella figura“ – auch beim Essen

Die Kunst, beim Gegenüber einen guten Eindruck zu hinterlassen, beschreibt man in Italien am besten mit diesen beiden Worten. Eine „bella figura“ macht man, wenn man sich kultiviert verhält, sich gut kleidet, ein großzügiger Gastgeber ist und natürlich auch, wenn man gut kocht. Dabei geht es um den Geschmack genauso, wie um eine ansprechende Optik. Und der Osterkuchen ist von dieser Regel nicht ausgenommen.

Ein italienischer Colomba gilt deshalb nur dann als „originale“, wenn er in der typischen Taubenform gebacken wird.

Die Backform selbst ähnelt dem Vogel mit ihren schematischen Umrissen zwar nur bedingt und erinnert eher an ein leicht abstrahiertes Kreuz – auch das passt wiederum nicht schlecht zu Ostern – aber so und nicht anders soll der Osterkuchen in Italien aussehen.

Außerhalb der Landesgrenzen ist es gar nicht so einfach, die typische Taubenbackform zu bekommen. Wenn Sie im nächsten Italienurlaub also ein wirklich authentisches Souvenir mit nach Hause nehmen wollen, greifen Sie am besten dazu. Die damit verknüpfte Tradition, dem Freundeskreis mit einem selbstgemachten Osterkuchen eine Freude zu bereiten, findet sicherlich auch nördlich der Alpen Anklang.

Italienischer Colomba Kuchen

Die wichtigste Zutat

Eier, Butter, Milch, Zucker, Mehl, Hefe und eine Prise Salz sind die benötigten Zutaten, um den Teig für den deftig-süßen Colomba herzustellen. Je nach persönlichem Geschmack fügt man noch kandiertes Obst oder Nüsse hinzu und füllt die Masse in die obligatorische Taubenform. Auch für Hobby-Bäcker ist der Osterkuchen eine durchaus überschaubare Herausforderung. Nur eine Sache sollte man in ausreichendem Maße haben: Zeit. Auch wenn die Angaben in den Rezeptbüchern variieren, nimmt die traditionelle Zubereitung des Colomba etwa zwei Tage in Anspruch. Diese Dauer ergibt sich aus den langen Gehzeiten, die der Hefeteig braucht, um sich in Geschmack und Konsistenz optimal zu entwickeln.

Italienischer Colomba in passender Backform

Natürlich sind bereits zahlreiche schnellere Varianten für die Herstellung des Hefekuchens zu finden, aber wenn man bei der italienischen Tradition bleibt und dabei eine „bella figura“ machen will, sollte man folgendermaßen vorgehen:

  • Nachdem der Hefeteig angesetzt ist, lässt man ihn eine halbe Stunde ruhen.
  • Danach nochmals durchkneten und wiederum gehen lassen, diesmal allerdings im Kühlschrank und außerdem für ganze 12 Stunden. Durch die Kälte braucht der Teig zwar länger, um sich zu entwickeln, dafür wird das Aroma intensiver und der Kuchen insgesamt feiner. In dieser langen Ruhezeit bei nur wenigen Plusgraden geht die Masse um das Doppelte ihrer ursprünglichen Größe auf und wirft Blasen.
  • Danach kann der Teig mit kandierten Früchten, Orangeat, Nüssen oder Schokosplittern vermischt werden und soll anschließend nochmals kräftig geknetet werden, bevor er in die Taubenform kommt.
  • An einem warmen Ort lässt man die Masse noch ein letztes Mal gehen – diesmal nur für schlanke zwei bis drei Stunden – und schließlich darf der Osterkuchen ins Backrohr.

Das alles dauert Ihnen zu lange und Sie möchten die Taube lieber sofort verschenken oder selbst verkosten? Kein Problem – auch dafür gibt es eine uritalienische Lösung: Den italienischen Colomba der Kult-Konfiserie Galup.

Colomba mit kandiertem Apfel - Osterkuchen von Galup

Galup – ein Markenzeichen italienischer Genusskultur

Die Ostertauben von Galup machen bereits als verschnürte Pakete Appetit. Sorgfältig gefaltetes Papier ummantelt die fluffigen Hefekuchen, die entweder in der klassischen Variante mit Orangenzesten oder mit diversen kandierten Früchten, wie Aprikosen oder Äpfeln zu haben sind.

Mit ihrem Produkt-Design im Retro-Stil verweist die Manufaktur Galup gerne auf die Anfänge ihres Erfolges, die der Backkultur Italiens in den 50er und 60er Jahren ihren unverwechselbaren Stempel aufdrückten. Buntes Papier mit typisch italienischen Dolce Vita-Motiven, wie der Vespa und darauf einem hübschen Paar, veranschaulichen wofür die Marke steht: Festhalten an alten Traditionen und bewährten Rezepturen und damit auch an einem Colomba, der seit Generationen ein fixer Bestandteil des Osterpicknicks ist und jedes Jahr gleich gut schmeckt.

Gegründet wurde Galup bereits 1922, doch erst Ende der 40er Jahre schaffte die Marke den nationalen Durchbruch. Galt zuerst der Panettone als größter Klassiker des Unternehmens, zog der Osterkuchen einige Jahre später nach und ist heute aus dem Sortiment nicht mehr wegzudenken.

Traditionelle Colomba Pasquale

Die Legende dahinter

Am Anfang steht immer eine gute Story. Beim Colomba ist das nicht anders, denn es stellt sich natürlich die Frage, warum die Ostertaube nur in Italien populär ist, wo es doch rund um die Alpen noch einige andere Länder mit katholischer Tradition gibt. Die italienische Sagenwelt kennt für die Entstehungsgeschichte des Osterkuchens in Taubenform gleich mehrere Varianten.

Die Taube des Heiligen Geistes, Vatikan, Basilika St. Peter

Welche Erzählung letztendlich stimmt, lässt sich nicht eindeutig festmachen, daher halten wir uns hier an die geläufigste: Der Sage nach reicht der Ursprung bis ins Jahr 1176 zurück, in dem die „Lega Lombarda“ in der Schlacht von Legnano gegen das Heer von Kaiser Friedrich Barbarossa kämpfte. Zwei weiße Tauben sollen damals zielstrebig vom Himmel gesegelt und auf der Seite der Mailänder gelandet sein. Das wertete man als göttliches Zeichen für den bevorstehenden Sieg. Tatsächlich gewannen die Lombarden das blutige Gefecht, und die Taube zog damit als bedeutendes Symbol in die italienische Glaubenskultur ein. Diese Legende und die allgemeine Bedeutung des biblischen Vogels als Sinnbild des Friedens passen natürlich ideal zu einem christlichen Hochfest wie Ostern. Und ein süßer Hefekuchen und andere Oster-Spezialitäten aus den Alpen setzen einem genussvollen Picknick die Krone auf. Passt doch!


Bildquellen:
Beitragsbild: © Manolo Tatti
Stück vom Colomba Kuchen: © larionovao – stock.adobe.com
Colomba auf Backblech: © photology1971 – stock.adobe.com
Colomba neben 2 Ostereiern: © denio109 – stock.adobe.com
Die Taube des Heiligen Geistes, Vatikan, Basilika St. Peter: © Paolo Gallo – stock.adobe.com